11:45 – Philippinen, Manila, Flugzeugwartehalle, 01 Dezember 2009

Nachtrag: Ich habe jetzt wieder mal nur von dem Flug und wie es war berichtet, nicht aber was mir durch den Kopf geht und was ich fühle. Nun, das ist ja im Grunde nichts neues, ich habe noch nie sehr gut über Gefühle sprechen können, da geht schreiben auch nicht viel leichter.
Dennoch versuche ich es einmal und muss sagen das ich nicht weiß wo mir der Kopf steht. Im Flieger habe ich nicht einmal darüber nachgedacht wie es sein wird und was mich erwartet. Doch als ich dann plötzlich in Manila ausstieg und mich die warme Luft umfing wurde mir dann doch etwas anders zumute.
Ich bin nicht einfach nur in eine andere Stadt gezogen, auch nicht in eines der Nachbarländer. Ich habe 14.000 Kilometer zwischen mich und die Menschen gebracht die ich liebe, für etwas, wo ich nicht weiß wie es endet, ja wo ich nicht einmal weiß was mich erwartet!
War es für mich immer leicht dies einfach zu überspielen, es als „wird sich schon zeigen/geben“ abtun. Doch jetzt wo ich die Palmen sehe und zwar überall. Weiß ich dass der Weg zurück nicht gerade leicht werden würde. Ganz zu schweigen von der absoluten und alles übertönenden Unlust nochmal 8 Stunden von Manila nach Bahrain zu fliegen.
Ich weiß das in Cebu Dirk auf mich wartet, da endet aber auch schon alles. Wie ich exakt wohne. Wie viel wir wieder arbeiten werden und wie meine Freizeit aussehen wird. Sowie noch viele andere Dinge, von denen habe ich selber nicht den blassesten Schimmer.
War es gut sich darüber keine Gedanken zu machen und nur die Tatsache sehen das ich hier Geld verdienen kann UND das mache was ich gerne tue?
Oder hätte ich noch einmal genau abwägen sollen, wie ich es am Bahnhof in Hohenbrunn gemacht habe?
Wäre ich da geblieben wäre ich Gesundheitsmäßig die nächsten Monate krank geschrieben. In der Zeit hätte ich eine eigene Wohnung finden können, etwas für meine Gesundheit tun, Internet beantragen und eine recht faule Kugel schieben können.
Alles in allem hätte Deutschland bleiben auch bedeutet das ich zu 100% das nächste halbe Jahr oder auch weit darüber hinaus ein ausgesprochen ruhiges (und langweiliges) Leben führen können.

Da aber nun setzen weitere Gedanken ein, die eben dagegen sprechen. Wie eben das ich augenblicklich das „langweilig“ in Klammern setzen musste und mir die Frage gestellt habe, ob man so etwas dann wirklich Leben nennen kann, oder vielmehr ob ICH es dann Leben nennen möchte!
Ich habe im Grunde nie große Ansprüche an das Leben gestellt. Jeder der mich kennt weiß was ich meine.
Auf der Straße Leben (städtisches Männerwohnheim)? Ist eben so, wird schon wieder.
Im easy arbeiten bis man ins Bett geht um es am nächsten Tag zu wiederholen? Warum nicht.
Mit Muna zusammen wohnen und hoffen nicht raus geschmissen zu werden. Kommen bessere Tage.
Und noch einiges weiteres mehr das ich hier nicht nennen werde.
Vielleicht ist das gerade der Grund warum ich mich dazu entschieden habe so zu handeln wie ich es getan habe. Zumal, je mehr Zeilen ich hier wieder schreibe, umso bestimmte und umso sicherer bin ich, das meine Entscheidung ganz klar die richtige ist.
Nicht weil ich auf das alles in Deutschland verzichten kann, sondern weil ich es mir in gewisser stoischer Arbeit 'verdient' habe!

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